“Soll er Gold oder Silber sein?” Nein wir befinden uns nicht beim Juwelier, sondern in jedem X beliebigen Kletterladen. Wieso nun die Frage ob das Gerät zum gesicherten Soloklettern Gold oder Silber sein soll? Nun die zwei Varianten von Petzl, Basic und Croll, unterscheiden sich am deutlichsten an ihrer Farbe. Okay das Basic wiegt 5 g mehr, aber mal ehrlich wer spürt diesen minimalen Unterschied beim Klettern schon? Alles weitere dazu erfährst du in den folgenden Zeilen.
Technische Details
- Gerätetyp: Seilklemme
- Einsatzbereich: Aufstiege am Seil, Flaschenzüge, redundante Sicherung am Fixseil
- Gewicht: 135 g
- geeignete Seile: 8,0 mm bis 13,0 mm
- Anschaffungskosten: ca. 45,- €
Feeling & Handhabung beim Klettern
Wie schon der Croll eignet sich auch das Basic für eine Vielzahl von Seilen. Besonderes nett, herausfordernd und leicht belustigend finde ich die Prägung “up”. Hier wird gleich dargestellt worum es geht und welche Richtung die einzig wahre ist.
Aufbau – Ob nun mit oder ohne “Todesschlinge” um den Hals, wie beim Croll beschrieben, kommt auf die Art der Kletterei an. Bei einer senkrechten Wand benötigte ich sie manchmal. Bei Platten allerdings ging es auch ohne. Zweiter Punkt zum Thema Schlinge. Das Basic hat eine kleinere Öse im Vergleich zum Croll, sodass sich die Sache schon etwas schwieriger gestaltet.
Naja, das Grunprinzip bleibt gleich. Klemme arretieren, Seil einlegen, Karabiner um das Seil, durch die Öse und Anseilschlaufe und “up”. Wenn du nun mit Schlinge klettern möchtest, dann fädelst du am besten diese durch die gleiche Öse wie deinen Verschlusskarabiner. Um so dünner die Bandschlinge ist, umso mehr Platz hat der Karabiner. Beispielsweise gibt es von Beal Bandschlingen die nur 6 mm breit sind. Um den Hals gelegt gibst du so beim Klettern dem Gerät eindeutig die Richtung vor und es läuft besser am Seil. Ob das nun immer sinnvoll ist hängt von deinem eigenen befinden und vor allem der Wandneigung ab. Bei Tests an verschiedenen Wänden fiel das Resümee bezüglich des zweiten Karabiners, eingehängt in der unteren Öse und das Seil umfassend, unterschiedlich aus. Mal war es förderlich, mal nicht. In der Senkrechten mehr, als auf Platten – Try it yourself!
Handling & Feeling – Es läuft und das gut. Mit Zusatzgewicht in der Regel besser als ohne. Etwas unhandlich ist die kleine obere Öse im Vergleich zum Croll. Dort ist nun weniger Platz für den Verschlusskarabiner und bei Bedarf auch für die Bandschlinge. Mit Schlinge und zweiten Karabiner hat man zwar mehr am Gurt bzw. vor der Brust, man hat allerdings eine günstige Lösung für das gesicherte Soloklettern gefunden. Vor allem die Schlinge um den Hals dürfte für den einen oder anderen unangenehm oder zumindest gewöhnungsbedürftig sein. War es Anfangs für mich auch, aber nach ein paar Zügen und Routen hatte ich fast vergessen, dass ich heute eine etwas andere Kette trage. Bezüglich den Befürchtungen sich bei einem Sturz zu strangulieren, kann ich berichten, dass im Falle des Sturzes der Basic wunderbar das Seil fest krallte und nicht den Hals.
Ablassen & projektieren – Mit ein bisschen Fingerspitzengefühl und der entsprechenden Vorsicht ist es durchaus möglich sich mit dem Basic abzulassen. Viel mehr ist aber nicht drin. Allerdings muss wie bei jedem Gerät, außer dem GriGri, die Klemmvorrichtung teilweise geöffnet und entlastet werden, sodass kurzzeitig keine Sicherung möglich ist. Diese Aktion ist besonders kritisch und sollte dementsprechend, wenn möglich, vermieden werden bzw. sorgfältig durchgeführt werden.
Hintersicherung – Mehr zum Thema gibt es im entsprechenden Artikel!
Knoten – Welcher soll es am Umlenker sein? Am besten der doppelte Bulin gelegt!
Vor- & Nachteile des Basic beim Soloklettern
Die Details machen den Unterschied aus. So auch beim Basic und dem Croll. Nicht nur das der Croll in Gold meiner Meinung nach besser aussieht, er lässt sich auch besser handhaben. Die kleinere Öse beim Basic ist da ausschlaggebend. Wieso Petzl nur den Basic beim Soloklettern näher beschreibt und nicht auch den Croll kann ich persönlich nicht nachvollziehen. Insgesamt benötigt man bei beiden unter Umständen zusätzliches Material. Eine Bandschlinge und einen weiteren Karabiner besitzt zwar sicherlich jeder von uns, aber wer möchte das alles vor der Hüfte haben wenn es um das entspannte Klettern geht? Mir sind da andere Geräte lieber die mit weniger Material auskommen, auch wenn die Anschaffungskosten von Basic und Croll die geringsten von allen getesteten sind.
Eine Übersicht der bisher getesteten Geräte für das Gesicherte Soloklettern findest du hier.
Vorteile:
- läuft gut am Seil, auch ohne Zusatzgewicht
- geringe Anschaffungskosten (ca. 45,- €)
- für viele Seile geeignet (8,0 mm bis 13,0 mm)
Neutral:
- u. U. gewöhnungsbedürftige Schlinge um den Hals
- die Göße des Geräts – etwas größer, aber noch akzeptabel
Nachteile:
- kleine obere Öse im Vergleich zum Croll
- mit Schlinge und 2. Karabiner umfangreicher Aufbau
- projektieren nur bedingt möglich
- kein abseilen möglich
- die kleine scharfen Zähne sind nicht gerade seil-schonend
Titelphoto: bergfreunde.de
Wichtiger Hinweis
Soloklettern und die Selbstsicherung haben so einige Tücken, die unter Umständen zum Durchrutschen am Seil oder einen Ausfall der Sicherung führen können. Ein jeder ist für seine Taten selbst verantwortlich und muss sich bewusst sein, dass Fehler gegebenenfalls zu schweren Verletzungen oder tödlichen Unfällen führen können!
Dieser Text enthält Werbelinks. Die Ware wurde uns kostenlos zur Verfügung gestellt. Unseren Test hat das nicht beeinflusst. Wir führen alle Tests gewissenhaft und ehrlich durch. Negative Punkte werden genauso genannt wie positive.Ähnliche Artikel: